PD

Einsteiger-Installation von SuSE 8.2

Inhalt

    1. Einleitung
    2. Das Schmuckstück meiner Freundin
    3. Vorarbeiten
    4. Linux - Installation
        4.1. Es ist 21.50 - wir starten
        4.2. Es ist 23.15 - wir haben ein laufendes System
    5. Fazit

1. Einleitung

Vor kurzem hat meine Freundin ein Laptop gekauft. Bevor sie mich kennengelernt hat, wußte sie nicht mal, was Linux ist. Ich habe auf meinem Rechner einen Benutzer für Chrissy angelegt und hier durfte sie mit Linux rumspielen und alles ausprobieren. Sie war immer verzweifelt, wenn ich auf der Konsole etwas ausgeführt habe. Im Laufe der Zeit habe ich ihr auch das xkill beigebracht. Ja, manchmal hat sich leider Konqueror oder Netscape aufgehängt.

Bei mir hat sie auch GIMP kennengelernt. Vorher benutzte sie »Paint«. Auf ihrem altem Rechner habe ich auch GIMP installiert. Bei mir sah sie, daß GIMP unter Linux mächtiger und aktueller ist als unter Windows. Sie sagte: »Ich will auch Linux auf meinem Laptop haben«.

OK, sagte ich.

Kein Problem, du installierst es aber selber, mal sehen, ob du das allein schaffst, und in dieser Zeit schreibe ich einen Bericht, wie gut/schlecht ein Linux-Anfänger (eigentlich Windows-User) die Installation durchführen kann.

2. Das Schmuckstück meiner Freundin

Gericom: Advance 2000+ mit:

  • AMD Athlon XP2000+
  • 15" TFT
  • 512 MB RAM (133)
  • 40 GB HDD
  • 2xUSB 1.1, 1x FireWire
  • 10/100 Mbit LAN, 56k Modem
  • Infrarot-Schnittstelle
  • PCMCIA II - Steckplatz

3. Vorarbeiten

Zuerst habe ich die Festplatte umpartitioniert:

  • 30 GB für Windows XP - NTFS
  • 350 MB - für den Austausch zwischen beiden Systemen - vfat
  • Rest frei - das soll für Linux reichen

Anschliessend musste ich XP neu installieren, die anderen Programme hat Chrissy schon allein installiert. Dort konnte man finden: Pover-DVD, Star-Office 6.0, GIMP for Windows, Nero und noch ein paar kleinere.

4. Linux - Installation

4.1. Es ist 21.50 - wir starten

Chrissy bekam fünf CDs ohne Anleitung, ohne Buch, ohne Beschreibung, einfach nichts.

Nein, das stimmt nicht, ich war dabei.

Wir schieben die erste CD ins Laufwerk, der Laptop wird neu gebootet und es kommt eine Menüauswahl:


- Boot from Harddik
- Installation
- Installation - ACPI Disabled
- Installation - Save Settings
- Manual Installation
- Rescue System
- Memory Test

Chrissy fragt: »Was soll ich denn nehmen?«

Meine Antwort: Du machst alles allein, es reicht, daß ich die Partitionen vorbereitet habe. Erst wenn ich sehe, daß du was verkehrt machst, werde ich dir das sagen.

Sie hat Installation ausgewählt und meckert, was ist denn »ACPI Disabled« oder »Rescue System«, warum ist hier alles auf englisch?

Nach dem Kernelboot konnte sie die Sprache auswählen.

»Sprache habe ich ausgewählt, Gott sei Dank, es gibt Deutsch, und nun? Pawel, sag mir, was weiter.« Ich drücke Übernehmen, »ist das OK?«

Hardware wird geprüft, es werden Installationseinstellungen vorgenommen. Chrissy wieder: »Weißt du, wie mich das interessiert, das einzige, was ich hier überprüfen kann, ist die Uhrzeit«, und sie lacht laut.


Warnung, es werden alle...

»O Gott!!!, es hört sich ziemlich mies an, was soll ich denn machen??« Was ist Yast2? Ich habe so wieso keine Ahnung, ich klicke auf JA«.

Während der Installation, Chrissy guckt die Präsentationen, eigentlich wollte sie eine rauchen, aber das hat sie so fasziniert, daß sie am PC blieb und las.

Nach einer Weile höre ich: »Was ist denn w3m« - fragt sie, »ach so, ein Browser, wie Internet Explorer«, hat sie es selber beantwortet. Ich bin erst beim Lesen, ich hoffe er macht seine Arbeit allein und stellt keine dummen Fragen, die ich nicht beantworten kann :-)))

»Ja das kenne ich, das XMMS, damit kann ich sogar umgehen. O!, GIMP, ich hoffe, das läuft unter Linux besser auf meinem Laptop als unter Windows.«

Nacher kam die Meldung:


Legen Sie CD2 ein...

Beim Paßwort für root hat sie erst lange gelesen und anschließend die Felder ausgefüllt. Danach auch einen Benutzer angelegt. Die Hilfe, die nebenan stand, nutzte sie gern, um sich ein kleinen Einblick zu verschaffen.

Ich wollte duschen, auf dem Schreibtisch ließ ich die Zugangsdaten meines DSL-Internet-Zuganges liegen. Ich war mit dem Duschen noch nicht fertig, da hörte ich: »Ich bin drin! Aber wie man die Mails abholt, das machst du«. Ich war einverstanden, unter Windows mußte ich auch die E-Mailkonten einrichten.

Nachher haben wir noch den X-Server neu konfiguriert. Ich sollte noch das Booten umändern, so das Windows als erstes automatisch gebootet wird und als zweites Linux.

Dann habe ich ihr noch gezeigt, wie man Programme nachinstalliert bzw. entfernt. Wir haben zusätzlich noch ein paar Programme installiert wie z.B. xine, quanta (falls ich das Ding in meine Hände bekomme), ein paar Spiele.

4.2. Es ist 23.15 - wir haben ein laufendes System

Jetzt ein paar Aussagen und Fragen, die Chrissy mir während der Installation gestellt hat.

  • Warum liefern die 5 CDs und 2 DVDs, wenn man nur 2 davon braucht
  • Eigentlich nervt mich, daß die Icons genauso gross sind wie bei XP
  • Warum wird so viel Englisch hier verwendet, verstehe kein Wort, besonders am Anfang, woher soll ich denn wissen, was ACPI ist, hier braucht ein Anfänger mehr Erklärung
  • Mit der Standard-Installation hatte ich schon mehr Programme als bei Windows
  • Warum funktioniert die Batterieanzeige nicht?
  • Ich dachte nicht, das es so einfach ist
  • Warum werden die PC und Laptops immer nur mit Windows ausgeliefert?
  • Warum verwendest du so oft die Konsole, ich finde die eher abschreckend.
  • Schade ist es, daß Linux noch nicht so verbreitet ist wie Windows, bei Schwierigkeiten findet man schlechter einen Bekannten, der sofort helfen kann.
  • Ich finde, die Standard-Installation hat schon so viele Programme, daß ich erst ein Jahr brauche, um alle Programme kennenzulernen.
  • Warum gibt es nicht eine Installation »Nur für Einsteiger«, wo nur die nötigsten Programme installiert sind mit dem Hinweis, daß es noch andere Programme dazu gibt.

5. Fazit

Meine Meinung:

Zur Zeit kann jeder Linux auf seinem PC installieren. Ich glaube, Linux ist so weit und kann jetzt auch auf den Home-PC von Otto-Normal-User. Die Anwender sollten keine Angst mehr haben vor Linux und vor der Installation. Und was ist mit professionellen Anwendungen, was ist mit Spielen?

Vielleicht ist nicht allen Softwareherstellern bewußt, daß sie auch für Linux-Anwender Programme schreiben sollen. Hier haben wir Linux Anwender große Nachteile. Ja, mir ist klar, daß man Geld beim Verkauf großer Mengen verdient und die Mengen sind bei den Windows-Anwendern. Wenn aber die Nachfrage nach Linux-Programmen wächst, werden die auch für Linux geschrieben.

Lizenz

Dieser Text unterliegt der GNU Free Documentation License (FDL). Freie Verbreitung in modifizierter oder unmodifizierter Form ist erlaubt; Modifikationen müssen unmißverständlich gekennzeichnet sein und ebenfalls unter der FDL vertrieben werden.


Copyright (C) Pawel Deska
Erschienen auf Pro-Linux